
Diese Punkte solltest du kennen – für jede Diskussion über die Halbierungsinitative:
Die SRG ist heute die grösste Plattform für Schweizer Musik – im Radio, im Fernsehen und online. Jährlich sendet sie über 42'000 Stunden Schweizer Musik und produziert fast 1000 Stunden Livemusik. Das schafft Reichweite, die kein privater Sender und keine Streamingplattform ersetzen kann. Wird die SRG halbiert, halbiert sich auch die Sichtbarkeit unserer Musik – und viele Stimmen verstummen im nationalen Raum.
Von SRF 3 bis Couleur 3, von Rete Due bis Radio RTR: Im Durchschnitt spielen die Sender der SRG 38% Schweizer Musik, bei einzelnen Radiosendern sind es sogar über 50 Prozent. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine kulturpolitische Entscheidung. Private Programme spielen primär internationale Hits – Schweizer Produktionen verschwänden aus dem Alltag der Menschen. Die Halbierung wäre ein Rückzug der Schweizer Musik aus ihrer eigenen Öffentlichkeit.
Formate wie Chantez-vous Suisse?, Pavillon Suisse oder Label Suisse zeigen, was sonst niemand tut: Schweizer Musiker:innen schaffen gemeinsam über Sprachgrenzen hinweg. Ohne SRG gäbe es weder Plattform noch Ressourcen, solche Kulturbrücken zu bauen. Die Initiative gefährdet damit auch den Zusammenhalt eines Landes, das von Vielfalt lebt.
SRF 3 Best Talent, RTS Radar, Talent Radar, Eurovision Young Musicians – die SRG entdeckt, fördert und begleitet junge Künstler:innen in einer Tiefe, die es privat nicht gibt. Viele Karrieren beginnen dort. Mit der Halbierung würden genau jene Formate wegfallen, die Zukunft möglich machen. Die Schweiz würde ihre eigene musikalische Nachwuchsförderung schwächen.
Jedes Jahr fliessen Dutzende Millionen Franken über Suisa, Swissperform und direkte Produktionen in die Schweizer Musikbranche. Dieses Geld ermöglicht Kompositionen, Aufnahmen, Studios, Tourneen und Kooperationen. Eine Halbierung wäre ein ökonomischer Kahlschlag von historischem Ausmass – besonders für Selbständige, kleine Labels, Produzenten und Ensembles.
Die SRG überträgt Konzerte von Sinfonieorchestern, Kammerformationen, Jazzfestivals, Volksmusik-Verbänden und regionalen Ensembles. Sie dokumentiert unser klingendes Kulturerbe. Private Sender produzieren solche Inhalte nicht – weil sie aufwendig sind und keine Höchstquoten bringen. Die Halbierungsinitiative würde diesen Bereich zum Erliegen bringen.
Jedes Jahr entstehen über 600 Konzertmitschnitte, Dutzende Dokumentarfilme zur Musik und ein wachsendes digitales Archiv auf Play Suisse. Diese Aufnahmen sind kulturelle Zeitzeugen – sie zeigen, wer wir sind und wie wir klingen. Mit einer halbierten SRG würde dieses Gedächtnis bröckeln, weil es niemand sonst produziert, pflegt oder veröffentlicht.
Dank dem Pacte de l’audiovisuel investiert die SRG 34 Mio. Franken pro Jahr in unabhängige Schweizer Filme und Serien. Für Komponist:innen, Sounddesigner und Studios bedeutet das hunderte jährliche Aufträge. Ohne SRG gäbe es weniger Filme, weniger Stimmen, weniger Musik – und praktisch keinen Produktionsmarkt mehr. Die Initiative gefährdet also nicht nur Film, sondern auch die Musik, die ihn trägt.
Kommerzielle Sender spielen, was sich rechnet. Die SRG spielt, was die Schweiz ausmacht.
Sie erhält Räume für Klassik, Neue Musik, Volksmusik, zeitgenössische Experimente und Jazz. Fällt diese Infrastruktur weg, dominieren nur noch internationale Playlists. Die kulturelle Breite verkleinert sich radikal – zulasten aller, die mehr suchen als Mainstream.Die SRG produziert Inhalte vor Ort – in Basel, Zürich, Lausanne, Lugano, Chur. Mit einer Halbierung würden zahlreiche Studios schliessen und damit auch die Kulturproduktion vor Ort. Kultur würde zentralisiert, Randregionen würden abgehängt, lateinische Sprachregionen massiv geschwächt. Die Initiative trifft ausgerechnet jene, die ohnehin um Sichtbarkeit kämpfen.
Musik-, Film- und Kulturjournalismus existieren in der Schweiz fast ausschliesslich dank der SRG. Kritiken, Porträts, Hintergründe, Debatten, Konzertberichte – all das hat keinen kommerziellen Markt. Ohne SRG schrumpft die kulturelle Öffentlichkeit der Schweiz. Und ohne Öffentlichkeit entsteht keine Relevanz. Kultur, über die nicht gesprochen wird, findet nicht statt.
Play Suisse zeigt Schweizer Filme, Dokumentationen, Konzertaufnahmen und Serien in allen Landessprachen und erreicht ein Publikum, das sonst keinen Zugang hätte. Dieses Angebot ist rechtlich und finanziell unhaltbar, wenn die SRG auf Radio und TV reduziert wird. Die Schweiz würde ihr einziges digitales, sprachen-übergreifendes Kulturarchiv verlieren.
Ohne Bühne keine Musik. Stimmen aus der Schweizer Musikszene über Sichtbarkeit, Service public und kulturelle Vielfalt.
«Musik ist für mich Lebensinhalt, Heimat, Lebendigkeit, Ausdruck und ... Emotion.»
Viviane Chassot über die Bedeutung der SRG für ihre Passion und Arbeit.
Ist ja nur Kultur. Nur Vielfalt. Nur Schweiz.
Alles nur halb so wichtig?
Sag auch du Nein zur SRG-Halbierungsinitiative!
Keine halbe SRG! Keine halben Infos!
Hol dir den Newsletter – für vollen Klang statt halbe Wahrheiten.
Die Schweiz: Ein musikalisches Land!
Musik gehört hierzulande zum Alltag – und zwar für fast alle.
19,2% der Menschen singen, 19,5% spielen ein Instrument, 14,5% tanzen regelmässig.
Über 65% besuchen Konzerte oder Musikanlässe, 52,2% zieht es zu Festivals, 19,6% zu Ballett- und Tanzaufführungen. Und fast alle – 96% – konsumieren privat Musik in mindestens einem Genre.
Wir hören Musik vielfältig: über Internet (68,3%), über kostenlose (57,2%) oder kostenpflichtige Streamingdienste (46,8%). Doch der wichtigste Kanal ist – entgegen jedem Klischee – unverändert derselbe:
80,5% der Bevölkerung hören Musik über Radio und Fernsehen.
Diese Zahlen erzählen eine klare Geschichte:
Die Schweiz ist ein Klangraum. Ein Land, in dem Musik gelebt, gefeiert, gelernt und geteilt wird. Und sie zeigen ebenso deutlich: Die SRG ist die mediale Bühne, über die Musik die Menschen erreicht.
Genau diese Bühne steht mit der Halbierungsinitiative auf dem Spiel.
Wird die Initiative «200 Franken sind genug» angenommen und damit die SRG halbiert, verliert die Schweiz nicht nur Medien – sie verliert die Infrastruktur, die Musik sichtbar, hörbar und erlebbar macht.
Quelle: Kultur- und Freizeitverhalten in der Schweiz 2024, Bundesamt für Statistik, veröffentlicht am 14.11.2025. Link →












